Deutsche Wyandotte

Deutsche Wyandotte

Deutsche Wyandotte – Der robuste Garten-Allrounder

Entstanden 2017 als neu entwickelte deutsche Rasse, vereint die Wyandotte souverän Nutzen und Charakter. Als Zweinutzungshuhn überzeugt sie mit ausgewogener Fleischqualität und zuverlässiger Eierproduktion – kein Hochleistungstyp, sondern ein bodenständiger Begleiter für den ländlichen Alltag. Ihr ruhiges, freundliches Wesen macht sie ideal für Einsteiger und Familien, während ihre gute Kälteresistenz sie auch in strengen Wintern zu einem pflegeleichten Stallgenossen werden lässt. Dabei zeigt sie ein ausgewogenes Temperament, das gelegentlich von einer lebhaften Eigenwilligkeit geprägt ist – ein Hauch Persönlichkeit, der den Hühnerhof abwechslungsreich gestaltet. Die Deutsche Wyandotte ist kein Modetrend, sondern eine moderne Interpretation klassischer Nutzgeflügelzucht, die mit Anpassungsfähigkeit und Gelassenheit besticht. Für alle, die eine robuste Rasse mit praktischem Nutzwert suchen, bietet sie eine überzeugende Balance aus Tradition und Zeitgemässheit.

Wirtschaftlichkeit

M (mittel)
190 pro Jahr
Gewicht Henne
2,5-3,0 kg
Gewicht Hahn
3,4-3,8 kg
Lebenserwartung
7–8 Jahre
Fleischansatz
Gut
Bruttrieb
Stark
Autosexing Nein
🌾 Futterverbrauch berechnen

Wyandotte Haltung: Spezifische Anforderungen

Deutsche Wyandotten bestechen durch ihr ausgeglichenes Wesen und bleiben in belebten Umgebungen ruhig. Ihre Neugier zeigt sich im aktiven Erkunden, doch im Umgang mit Menschen sind sie ungewöhnlich zutraulich – viele folgen wie Hunde. Gelegentliches Zickentum bei Rangordnungswechseln bleibt selten eskalierend. Aufgrund geringer Flugneigung (max. 1,50 m Sprunghöhe) sind sie ideale Anfängerhühner, benötigen bei Vergesellschaftung mit dominanten Rassen aber Sichtblenden als Abstandshalter. Der Aktivitätslevel ist moderat, bei strukturiertem Auslauf jedoch deutlich neugieriger.

Haltung & Fütterung

Aufgrund des kompakten Körperbaus (2,5–3,0 kg) benötigen sie niedrige Sitzstangen (max. 35 cm) zur Vermeidung von Brustbeinverletzungen – ein typisches Problem bei schwereren Rassen. Der Zaun darf schon ab 1,20 m Höhe Sicherheit bieten, da selbst leichte Farbschläge wie Silber-schwarzgesäumte kaum fliegen. Ihre hohe Futtersuchaktivität (8/10) erfordert Laubgehölze – unter Brombeerranken decken sie bis zu 40 % ihres natürlichen Proteinbedarfs. Kritisch ist die Gewichtskontrolle: Schon 10 % Übergewicht reduziert die Legeleistung spürbar. Kalziumreiche Sprossenmischungen sind effektiver als klassisches Getreide, da sie Fettansammlung verhindern. Im Sommer sind sie nahezu autark, bei Dauerregen jedoch kurzfristig gekeimtes Getreide als Eiweißquelle nötig, um Legestillstände zu vermeiden.

Gesundheit & Besonderheiten

Der stark ausgeprägte Bruttrieb erfordert tägliche Fresskontrollen – Glucken verlieren sonst binnen drei Tagen bis zu 20 % Körpergewicht. Das dichte Federkleid macht sie anfällig für Milben; zweimal wöchentlich Staubbad mit Lavasteinmehl ist pflichtbewusst durchzuführen, besonders nach Regenphasen. Bei extremer Kälte sollten trockene Laubhaufen im Auslauf bereitstehen, da die Hennen sich sonst tierdicht zusammenkauern und Federpicken entwickeln. Trotz guter Kälteresistenz zeigen sie bei monotroper Fütterung eine deutlich erhöhte Neigung zu Fettstoffwechselstörungen – gemischte Futterquellen sind hier unverzichtbar.

🏠 Platzbedarf & Klimaresistenz

Stallplatzbedarf
Normal
Auslaufbedarf
Hoch
Kälteresistenz
Gut
Wärmeresistenz
Sehr gering

🧠 Charakter & Verhalten

Nutzung Zweinutzungsrasse, Rassehühner
Farbschläge weiss, schwarz, blau, braun, gestreift, rot, gelb, schwarz-weissgescheckt, rebhuhnfarbig-gebändert, silberfarbig-gebändert, goldfarben, weiss-columbiafarben, silber-schwarzgesäumt, gold-schwarzgesäumt, lachsfarbig, blaugesäumt, gelbgesäumt, braungesäumt
Charakter ruhig, freundlich, neugierig, sozial, ausgeglichen, zickig
Sozialverhalten Außergewöhnlich friedlich
Aktivität Ausgeglichen
Lautstärke Leise
Flugfähigkeit Sehr gering

Ursprung und Entwicklung der Wyandotten

🇩🇪 Deutschland
2017

Die Wyandotte entstand in den 1860er Jahren im Nordosten der USA, primär in New York. Zielbewusste Züchter wie John Ray, Frederick Houdlette und L. Whittaker kreuzten Sebrights mit Cochins und Brahmas, um ein mittelschweres, robustes Zweinutzungshuhn zu schaffen. Klimatische Anpassungen an nordamerikanische Winter waren hierbei zentral. Ursprünglich als Amerikanische Sebright oder Sebright-Cochin bekannt, erhielt die Rasse 1883 nach Vorschlag Houdlettes ihren endgültigen Namen – abgeleitet vom Stamm der Wyandot-Indianer im Hauptzuchtgebiet. Der erste anerkannte Farbenschlag war silber-schwarzgesäumt. Bis 1902 folgten rebhuhnfarbige und silberfarbig-gebänderte Varietäten. Ab den 1870er Jahren verbreitete sich die Rasse über Schiffe nach Europa, wo sie wirtschaftliche Bedeutung erlangte: Wetterhärte, gute Legeleistung (für damalige Verhältnisse bis 180 Eier/Jahr) und Fleischansatz prädestinierten sie für die bäuerliche Haltung.

Bedeutung & Moderne Entwicklung

In Deutschland führte Karl Huth 1906 die ersten Zwerg-Wyandotten aus England ein, die sich schnell zur beliebtesten Zwerghuhnrasse entwickelten. Während die Großrasse durch Hybridzüchtungen an Bedeutung verlor, erlebten die Zwergformen eine Renaissance: Deutsche Züchter erschufen 28 Farbenschläge, darunter Gestreifte, Lachsfarbige und Blaugesäumte. Dieser Fokus auf Vielfalt mündete 2018 in die offizielle Anerkennung der Deutschen Zwerg-Wyandotte als eigenständige Rasse mit typischen Formmerkmalen. Heute wird die ursprüngliche Großrasse nur noch selten gehalten; Erhaltungszucht liegt in Händen von Sondervereinen. Die Zwergform hingegen zählt zu den häufigsten nicht-kommerziellen Rassen Europas und verkörpert erfolgreiche kombinierte Nutz- und Ausstellungszucht.

📈 Bekanntheit & Status

Bekanntheit
Regional bekannt
Beliebtheit
Sehr beliebt
Ausstellungsgeeignet Ja

Häufig gestellte Fragen❓

+Warum benötigen Deutsche Wyandotten im Stall besonders niedrige Sitzstangen?

Aufgrund ihres kompakten Körperbaus und Gewichts (Hennen: 2,5–3,0 kg, Hähne: 3,4–3,8 kg) sind Deutsche Wyandotten anfällig für Brustbeinverletzungen, wenn sie aus größerer Höhe abspringen – Sitzstangen sollten daher maximal 35 cm hoch angebracht werden, um typische Verletzungen bei schweren Rassen zu vermeiden.

+Wie decken Wyandotten im Auslauf bis zu 40 % ihres natürlichen Proteinbedarfs selbst?

Wyandotten sind sehr aktive Futtersucher (8/10) und nutzen insbesondere Laubgehölze wie Brombeerranken, unter denen sie Insekten und andere proteinreiche Nahrung finden – so können sie bei artgerechtem Auslauf bis zu 40 % ihres Eiweißbedarfs eigenständig decken, was ihre Futterkosten deutlich senkt und die Vitalität fördert.

+Stimmt es, dass die Legeleistung schon bei geringem Übergewicht deutlich nachlässt?

Ja, bereits eine Gewichtszunahme von nur 10 % führt bei Deutschen Wyandotten zu einem spürbaren Rückgang der Legeleistung; daher ist Gewichtskontrolle essenziell – besonders effektiv sind kalziumreiche Sprossenmischungen, da sie Überfettung verhindern und die Eiproduktion stabilisieren.

+Worin unterscheidet sich der Bruttrieb der Wyandotten von anderen Rassen und welche Risiken birgt er?

Der Bruttrieb ist bei Wyandotten stark ausgeprägt; brütende Hennen verlieren ohne tägliche Fresskontrolle innerhalb von nur drei Tagen bis zu 20 % ihres Körpergewichts – regelmäßige Gewichtskontrollen und gezielte Fütterung während der Brut sind daher zwingend, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

+Welche ungewöhnliche Schutzmaßnahme ist für Wyandotten gegen Parasiten besonders wichtig?

Wegen ihres dichten Federkleids sind Deutsche Wyandotten anfällig für Milbenbefall; ein Staubbad mit Lavasteinmehl sollte mindestens zweimal wöchentlich angeboten werden, besonders nach Regenperioden – diese Methode ist effektiver als herkömmliche Sandbäder und schützt gezielt vor Ektoparasiten.

Andere Rassen entdecken